Integrations-AG EUREKA meets Europe auf den Pfaden der Demokratiebildung

Die Vorbereitung auf Spiekeroog im Herbst 2023 hatte sich gelohnt: Die ukrainischen und syrischen Schülerinnen und Schüler waren zusammen mit ihren deutschen Partnerinnen und Partner hoch sensibilisiert, jetzt direkt in den Schaltzentren der Politik das Abenteuer „Demokratie“ zu erkunden.

Im Oktober fuhr die AG auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Anne Janssen nach Berlin und besichtigte den Bundestag: Frau Janssen nahm sich viel Zeit, um alle Fragen der Gruppe zu beantworten, ging es doch um brisante Themen: Gleichstellung, Ukraine-Hilfe, ganz aktuell der Angriff der Hamas auf Israel, Umgang mit Rechtspopulismus. Die Schülerinnen hatten im Hostel noch vorher einen Seminartag eingelegt, denn das Programm forderte viel Aufmerksamkeit: Die Mauer an der Gedenkstätte Bernauer Straße, die Black-Box-Ausstellung am Checkpoint Charly zum Kalten Krieg, das Doku-Zentrum Topographie des Terrors, das Holocaust-Mahnmal, und neben dem Bundestag der definitive Höhepunkt: Das Doku-Zentrum zum Thema Flucht, Vertreibung und Versöhnung, dessen historische und soziologische Aufarbeitung der Flüchtlingssituation in den Kriegen des 20. Jahrhunderts eine große emotionale Herausforderung für die aus der Partnerschule in Mariupol nach Wittmund geflohenen Schüler/innen und Lehrkräfte war. Wiederholt wurde allen klar: Demokratie ist stets gefährdet, Krieg und Vertreibung ein nicht gut zu machendes Unrecht, Versöhnung aber auch immer eine menschliche Chance. Frau Janssen wusste um diese Problematik und es war ihr sehr gelungen, den ukrainischen Schüler/innen aus Mariupol in einem offenem Gespräch Raum zu geben, ihre Situation zu thematisieren. Berlin war am Abend illuminiert, es herrschte eine ausgelassene Stimmung zwischen Brandenburger Tor und Alex, eine gute Gelegenheit, nach diesen ernsten Themen die Seele einmal baumeln zu lassen.

Im Februar fuhr dann die AG nach intensiver Vorbereitung nach Brüssel: Auch hier war eine Einladung vom Europaabgeordneten Jens Gieseke ausgesprochen worden, und der Besuch des EU-Parlaments wurde zum Demokratie-Event schlechthin. Der europäische Spirit hatte die Gruppe voll erfasst, in der aktiven Ausstellung des Parlamentariums schlüpften die Schüler/innen in die Rolle der Abgeordneten und erfuhren, wie komplex das Entscheidungsmanagement der europäischen Staatengemeinschaft funktioniert. Herr Gieseke machte es dann konkret und erzählte über seinen Alltag es Europaabgeordneter, der zwischen Papenburg und Brüssel pendelt und dies auch schon zweimal mit dem Fahrrad gemacht hatte als Demo gegen den russischen Angriffskrieg und als Spendenaktion für die ukrainischen Opfer. Die Schüler/innen hatten Glück, im Parlament war eine Plenarsitzung just angesetzt worden, und sie verfolgten mit großem Interesse die Aussprache, die gerade im Gang war und die in den Büros über dem Plenarsaal mit den großen Fensterscheiben in alle europäischen Sprachen übersetzt wurde. Diese Situation hatte ihnen Herr Gieseke gerade noch erläutert, jetzt waren sie live dabei, am Ende beantwortete er weiter viele Fragen beim gemeinsamen Mittagessen, zu dem er eingeladen hatte. Am Nachmittag besuchte die AG das Haus der europäischen Geschichte, in dem man Tage hätte verbringen können, und voller Eindrücke und Erlebnisse eroberten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen die Weltstadt Brüssel, deren schmucke Straßen, Plätze und vielfältigen Sehenswürdigkeiten alle begeisterten.

Aber der Ausflug auf den Pfaden der Demokratiebildung ist nicht zu Ende: In Kürze reisen die Partnerschüler/innen aus Argentinien und Indonesien zum EUREKA-5-Jugendtreffen nach Wittmund, wo es im geplanten Projekt um die Frage der Gleichstellung der Geschlechter geht, aber auch um die nachhaltige Entwicklung einer globalen Lebensweise mit gemeinsam geteilten Werten. Die AG wird sich mit ihren Erfahrungen, die schon einmal am 09.11.2023 in einem Online-Treffen mit der argentinischen und ukrainischen Partnerschule (Zweigstelle in Kiew) ausgetauscht wurden, erneut einbringen und während eines Workshops auf der Insel Borkum alle Teilnehmenden einladen, zu üben, was es heißt, die Welt aus der Perspektive von Flucht und Migration als Herausforderung der Demokratie zu betrachten.

Tag der Arbeit, Feiertag
01. Mai 2024